Mittelständische Biowursthersteller vor Herausforderungen
Die jüngste Entscheidung des Arbeitsministeriums, Zeitarbeit in der Fleischindustrie zu verbieten, löst einen politischen Streit aus. Während Arbeitsminister Hubertus Heil das Verbot als einen Sieg im Kampf gegen Ausbeutung preist, sehen sich Unternehmen wie der Biowursthersteller Börner-Eisenacher vor neue Herausforderungen gestellt.
Die Problematik für Mittelständler: Das Verbot, das bereits für Schlachthöfe galt, betrifft nun auch fleischverarbeitende Betriebe. Dies stellt Unternehmen wie Börner-Eisenacher, die auf Zeitarbeit angewiesen sind, vor ernsthafte Schwierigkeiten. Geschäftsführer Benjamin Krieft betont die Notwendigkeit von Zeitarbeit, um auf saisonale Produktionsspitzen und andere betriebliche Anforderungen reagieren zu können.
Krieft und andere Unternehmer kritisieren die Entscheidung als unverhältnismäßig und sehen sich als unschuldige Opfer einer Politik, die im Kampf gegen Missstände in Schlachthöfen die Maßstäbe verloren hat. Sie betonen, dass ihre Betriebe nicht die gleichen Probleme wie Schlachthöfe haben und daher nicht mit denselben Maßnahmen belegt werden sollten.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Ungerechtigkeit bei der Behandlung von fleischverarbeitenden Betrieben im Vergleich zu solchen, die vegetarische Produkte herstellen. Letztere dürfen weiterhin Leiharbeiter beschäftigen, während Fleischverarbeiter dies nicht dürfen.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hingegen unterstützt das Verbot als einen Schritt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Der Verband der Wurst- und Schinkenhersteller jedoch betrachtet es als einen Eingriff in die wirtschaftliche Freiheit und kritisiert, dass die Branche nicht gehört wurde.
Trotz der Kritik und Herausforderungen für die betroffenen Unternehmen scheint die Versorgung mit Grillwurst vorerst nicht gefährdet zu sein. Dennoch bleiben Unsicherheiten über die langfristigen Auswirkungen des Verbots und die Zukunft der Fleisch- und Wurstindustrie in Deutschland.